22.6.1923    in Sorau geboren

1939 - 1947 Maschinenschlosserlehre in Sorau,

                   Maschinenbaustudium in Ilmenau, Soldat, Neulehrer, Vorstudium

1947 - 1952 Elektrotechnikstudium an der TH Dresden

1952 - 1956 Assistent und Oberassistent bei W. Reichardt

1957           Promotion

1957 - 1961 Leiter der Akustikabteilung des Forschungszentrums der Luftfahrtindustrie

1961 - 1966 Aufbau und Leitung des VEB Schwingungstechnik und Akustik Dresden

1965           Habilitation an der TU Dresden

1966 - 1988 Lehr- und Forschungstätigkeit an der TU Dresden

1969           Berufung zum ordentlichen Professor für Technische Akustik

1988           Emeritierung

 

Arbeitsgebiete

Raumakustische Modellmesstechnik, Schallausbreitung in großen flachen Räumen mit Streukörpern, Computersimulation von Schallfeldern in Räumen, Schallabsorber, Gehörschädlichkeit von Lärm (Entwicklung des ''Dresdner Gehörschadensmodells''), Signalanalyse und akustische Messtechnik

 

Professor Kraak ist für seine Leistungen u.a. mit der Békésy-Medaille des Ungarischen Optischen, Akustischen und Filmtechnischen Vereins sowie der Helmholtz-Medaille der Deutschen Gesellschaft für Akustik im Jahre 1994 ausgezeichnet worden. Er ist Ehrenmitglied der Audio Engineering Society. 


Festschrift zum Ehrenkolloquium REICHARDT – KRAAK – WÖHLE, 2003, TU Dresden


Die Akustik der Semperoper und Gedanken zur Zukunft der Raumakustik

Zu den Attraktionen Dresdens zählt zweifellos die Semperoper.

Sie ist berühmt wegen ihrer architektonischen Schönheit, ihrer reizvollen Umgebung, ihrer Operntradition, aber auch - und sicher nicht zuletzt - wegen ihrer hervorragenden Akustik. Jedenfalls wurde, jedenfalls wird sie ihr nachgerühmt.

Nun ist es aber mit der Akustik eines Raumes oder einer Anlage so eine Sache. Vielleicht haben sie schon einmal eine Führung durch ein Amphitheater in Südeuropa erlebt. Mit Sicherheit wird der Führer die hervorragende Akustik gerühmt haben. Hätte aber dort ein Sinfonieorchester musiziert, dann wären die verwöhnten Konzertbesucher sicher arg enttäuscht worden. Denn das Orchester braucht den geschlossenen Raum. Er ist sein Klangkörper. Ohne ihn verhält es sich wie die Violine zu einem Bügelbrett mit aufgespannten Saiten.

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Rückblick auf das Dresdner Gehörschadensmodell

Seit Menschengedenken ist bekannt, dass Schall hoher Intensität gesundheitsschädlich ist. Im alten China sollen Menschen durch Glockenschall hingerichtet worden sein und es hieß, dies wäre die schrecklichste aller Todesstrafen. Amnesty International berichtet,dass sogar heute noch in manchen Ländern mit Schall gefoltert wird.

 

In der industriellen Produktion erlitten in den modernen Industriestaaten eine sehr große Zahl von Frauen und Männern, vorwiegend in Metall und Textilbetrieben, bei jahrelanger Beschäftigung schwere Gesundheitsschäden, meist waren es Gehörschäden. In den sechziger Jahren des vorigen Jahrhundertswurde in vielen Industriestaaten durch zahlreiche Reihenuntersuchungen inLärmbetrieben ermittelt, dass große Gruppen von über ein ganzes Arbeitsleben inLärmbetrieben Beschäftigte im Mittel bis zu 80 dB Hörverlust erlitten hatten. Ich betone im Mittel. Viele waren durch ihre Arbeit nahezu taub geworden.

 

Mit Abstand war Lärmschwerhörigkeit zur wichtigsten Berufskrankheit geworden. Zunehmend traten außerdem bei Jugendlichen nach häufigem Besuch von Popmusikveranstaltungen Gehörschäden auf. Die Klärung von quantitativen Zusammenhängen zwischen Schallexposition und Gehörschäden war in der gesamten zivilisierten, technisierten Welt zum dringenden gesundheits- und sozialpolitischem Problem geworden.

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